Im Vergleich zum Vorjahr gab es weniger Maßnahmen des Kartellamtes. Einige Wirtschaftsbranchen funktionieren immer besser, in anderen gibt es immer noch unlauteren Wettbewerb oder konkurrenzhemmende Übernahmen.
Das Rumänische Kartellamt hat neulich seinen jährlichen Tätigkeitsbericht veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr verweist der 2016 Bericht darauf, dass man eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums feststellt. Dies widerspiegle sich auch in dem Wohlstand der Bevölkerung. Allerdings bestünden weiterhin Probleme, die mit der exzessiven Bürokratie, Regelungsschranken oder der Qualität der Infrastruktur und der öffentlichen Dienste zu tun haben. Der Vorsitzende des Kartellamtes Bogdan Chiriţoiu erläutert in einem Interview mit Radio Rumänien:
„Die Entwicklung der rumänischen Wirtschaft ist positiv. In dieser positiven Entwicklung erkennen wir Bereiche, die wie in anderen Jahren gut laufen, etwa die Telekommunikationsbranche – da hat Rumänien einen der wettbewerbsfähigsten Märkte und das widerspiegelt sich in der Dienstleistungsqualität und in dem niedrigen Preis, den die rumänischen Verbraucher im Vergleich zu anderen Verbrauchern in den Staaten der Europäischen Union bezahlen. Im Bankensektor stellen wir auch eine gewisse Verbesserung fest, auch im Versicherungsbereich, mit Ausnahme der Haftpflichtversicherung. Gleichzeitig gibt es auch Bereiche, die weiterhin gut aussehen, wo wir aber eine Eindämmung des Wettbewerbs sehen, und für uns ist das besorgniserregend. Hier ist der Lebensmittelbereich besonders wichtig, wo Rumänien besser als andere Staaten abschneidet. Die Preise in Rumänien sind weiterhin beträchtlich niedriger als in anderen EU-Ländern. Doch es gibt Probleme im Lebensmittelhandel, in der Genehmigung der Übernahmetätigkeiten: Ein Handelsunternehmen übernimmt eine andere Firma. Somit verschwinden Akteure vom Markt und der Wettbewerb wird eingeschränkt. Es besteht somit das Risiko, dass die Preise bei den Verbrauchern steigen. Das ist also die Lektion, die ich aus der Entwicklung, die wir diesem Bericht entnehmen, lernen würde. Wir müssen bei der Genehmigung der Übernahmen, die eine wirtschaftliche Konzentration im Bereich des Lebensmittelhandels betreffen, noch vorsichtiger sein. Es gibt auch Bereiche, wo wir keine Verbesserung feststellen, in der Zementindustrie z.B., wo es sehr wenig Spieler auf dem Markt gibt.“
Welche ist aber die wichtigste Schlussfolgerung des Berichts des Kartellamtes? Bogdan Chiriţoiu:
„Wir haben eine allgemein positive Entwicklung. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass die Senkung der MwSt., die Anfang des Jahres in Kraft getreten ist, sich in den Verbraucherpreisen widerspiegelt. Das heißt, dass die Märkte zu ihrer Mehrheit gut funktionieren.“
2016 ist ein Jahr, in dem viele Prüfungen des Kartellamtes abgeschlossen werden. Bogdan Chiriţoiu:
„Wir wissen, dass es ein Jahr mit sehr vielen abgeschlossenen Prüfungen sein wird. Wir werden 20 abgeschlossene Prüfungen überschreiten, die in sehr unterschiedlichen Bereichen durchgeführt wurden. Einige sind im Handel, andere in der Lackindustrie, in der Herstellung von Heizanlagen usw. zu finden. Wir haben aber auch den interessantesten Fall aus Sicht der wirtschaftlichen Auswirkungen. Es handelt sich um unlauteres Verhalten bei Unternehmen im Hafen von Constanţa, die Lotsen- und Abführdienstleistungen bieten. Dort haben wir die höchste Geldstrafe in diesem Jahr verhängt. Wichtiger als die Geldstrafe war aber unsere Bemühung, zur Effizienzsteigerung des Hafens von Constanţa beizutragen, indem wir gewisse Verhaltensweisen bestraft haben. Wir haben versucht, die Tätigkeit des Hafens voranzutreiben, in dem Sinne, dass wir diese offener und billiger, attraktiver für die internationalen Betreiber machen wollten. Somit soll Constanţa einen höheren Warenzufluss verzeichnen. Letztendlich ist das der wichtigste Hafen der Europäischen Union am Schwarzen Meer. Unser Land würde einen größeren Nutzen daraus ziehen, wenn mehrere internationale Betreiber den Constanţaer Hafen für den Warenhandel benutzen würden. Die Waren würden dann über die Autobahn, über Straßen, über die Eisenbahn in den Westen Europas befördert werden. Es würde also einen Gewinn für die rumänische Logistik darstellen, wenn wir es schaffen, dass der Hafen besser funktioniert.“
Vor kurzer Zeit wurde der Preisbeobachter ins Leben gerufen, eine Online-Plattform, die den Einkäufern die Möglichkeit bietet, Preise bei Grundnahrungsmitteln zu vergleichen. In der ersten Phase wird die Plattform ein Jahr lang in der Hauptstadt Bukarest und im umliegenden Landkreis Ilfov getestet. Danach soll diese auch für die Händler im ganzen Land erweitert werden. Die Pilotvariante des Preisbeobachters beinhaltet 128 Produkte, die in 64 Produktkategorien eingeteilt sind. „Dieses Werkzeug dient dazu, den Verbrauchern bei der Ermittlung des richtigen Preises des Konsumkorbs für Grundnahrungsmittel zu helfen. Die Plattform betrachten wir als einen Vorteil für die Verbraucher. Wir hoffen, dass diese den Wettbewerb zwischen den teilnehmenden Supermarktketten fördert“, erklärte der Vorsitzende des Kartellamtes Bogdan Chiriţoiu noch.
Die Plattform wird vom Kartellamt verwaltet und wurde mit Unterstützung des Nationalen Verbraucherschutzes und der Marktuntersuchungsagentur Nielsen erarbeitet. Die Angaben über Produkte und die Preise werden elektronisch an die teilnehmenden Händler übermittelt. Diese sind die Supermarktketten: Mega Image, Lidl, Kaufland, Selgros, Carrefour, Penny und Profi. Die Verbraucher können auf die Internetadresse www.monitorulpreturilor.info zugreifen.
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