Haushalt schreibt Defizit nach nur 2 Monaten /// Tarom nach 10 Jahren wieder im Plus /// Moldauische Wirtschaft 30 Mal geringer als rumänische
Nach zwei Monaten klafft im konsolidierten Haushalt ein Loch von 5,5 Milliarden Lei, also 0,59% vom BIP Rumäniens. Konsolidierter Haushalt heißt, dass auch die Etats der Renten- und Krankenversicherungen darin enthalten sind. Die Zahl an sich sagt weniger aus - beunruhigend ist, das sich trotz Wachstum von 7% im letzten Jahr der Staat zu viele Ausgaben vorgenommen hat. In den letzten vier Jahren lag der Haushalt nach Januar und Februar bisher immer im Plus, nicht so in diesem Jahr. Die Einnahmen stiegen zwar um über 21%, die Ausgaben aber um mehr als 38% im Vergleich zur relevanten Vorjahresperiode. Am meisten stiegen die Einnahmen aus den Sozialversicherungen - um über 28%.
Dafür gab der Staat fast 19% mehr für sein Personal aus, aber auch für Güter und Dienstleistungen stiegen die Kosten um mehr als 21%. Weil in diesem Jahr in den ersten beiden Monaten auch die Auszahlung von Subventionen an Landwirte und die Eisenbahn sowie die Bukarester U-Bahn erfolgte, stiegen die Subventionsausgaben um satte 136%. Immerhin gab der Staat für Investitionen 3,7 Milliarden Lei aus, das Vierfache im Vergleich zu Januar - Februar 2017. Dazu trugen vor allem Rüstungsausgaben bei. Für den Finanzminister ist das Defizit kein Grund zur Sorge - es sei alles bereits vorausgeplant worden.
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Weniger als 6000 Euro Gewinn will die rumänische Staatsairline TAROM in diesem Jahr erwirtschaften - das ist zwar weniger Geld, als die Mehrzahl der Mitarbeiter an Jahreslohn einsteckt, aber es wäre immerhin zum ersten Mal seit 10 Jahren, das der Betrieb wieder schwarze Zahlen schreibt. Letztes Jahr machte TAROM nämlich fast 47 Millionen Lei Verlust, also fast 10 Millionen Euro. Im Plan für 2018 hat der Beförderer nach einem Projekt, das auf der Internetseite des betreibenden Verkehrsministeriums erscheint, rund 440 Millionen Lei Ausgaben für Investitionen, also über 90 Millionen Euro. Das macht fast ein Drittel der Gesamtausgaben von 1,5 Milliarden Lei aus. Bei 227 Millionen Lei, also fast 50 Millionen Euro, sind die Personalkosten angesetzt - wobei die Zahl der Mitarbeiter bis Jahresende leicht ansteigen und 1870 Beschäftigte erreichen soll.
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In dieser Woche haben wir terminbedingt viel über die Republik Moldau berichtet - die Vereinigung von 1918 zwischen Rumänien und Bessarabien jährte sich zum 100. Mal. Und Bessarabien ist der Rumpf der heutigen Republik Moldau. Viele diskutieren über eine mögliche Wiedervereinigung der beiden rumänischsprachigen Länder und man hört da auch viel über den Vergleich BRD - DDR in den 1990er Jahren. Es ist also interessant, inwiefern die beiden Ökonomien vergleichbar sind und was auf Rumänien zukommen könnte. Die sehr interessante, auf Wirtschaftsjournalismus spezialisierte Webseite cursdeguvernare.ro hat einen solchen Vergleich vorgenommen - und die Zahlen sprechen Bände. Die moldauische Wirtschaft ist selbst nach rumänischen Verhältnissen eher zwerghaft - das BIP ist 30 Mal geringer als das BIP Rumänien. Aber es wächst wieder, zuletzt um etwa 4,5%. Allerdings ist die Moldau bevölkerungsmäßig mit 3,5 Millionen Einwohnern um fast das Sechsfache kleiner als Rumänien, also liegt das BIP pro Kopf nur um 18% niedriger im Vergleich zu Rumänien. Und weil die Lebenskosten in der Moldau geringer sind, ist der Unterschied im Lebensniveau auch nicht so gravierend. Im Außenhandel fährt die Moldau schwere Defizite ein - die Exporte betragen eine knappe Hälfte der Importe, das Defizit liegt bei etwa zwei Milliarden Dollar. Rumänien ist der wichtigste Handelspartner, Russland der zweitwichtigste, wobei die Moldau doppelt so viel nach Rumänien exportiert wie nach Russland. Jeder vierte Dollar aus dem Export kommt aus Rumänien.
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