IT-Fachverbände warnen vor weniger Einstellungen /// Inflation fällt höher als erwartet aus /// fünf Mal mehr Gebrauchtfahrzeuge als Neuwagen zugelassen
Der Chef des Arbeitgeberverbands der Softwareindustrie, Teodor Blidăruș hat in einem Interview mit den Kollegen von der Onlineplattform startupcafe.ro ein nicht sehr efreuliches Bild für die Zukunft gezeichnet - die vielen Änderungen am Steuersystem könnten zu Nettolohnverlusten in der Branche führen. Es dürfte so schwerer werden, rumänische Fachleute zu überzeugen, nicht mehr auszuwandern oder aus dem Ausland nach Rumänien zurückzukehren. Zwar könne man von einem Beschäftigungsrückgang nicht ausgehen, doch es würde zu weniger Einstellungen kommen, sagte der Chef des Arbeitgeberverbands ANIS. Und tatsächlich - ARIES, der Verein der rumänischen Elektronik-und Softwareindustrie spricht schon jetzt von einem solchen Trend. Die Siebenbürgen-Filiale von ARIES hat herausgefunden, dass die Einstellungsrate zurückgeht und es immer mehr Ich-AGs gibt, die keine Beschäftigten haben. Das wird natürlich eine gewissen Auswirkung auf die Entwicklung der Branche haben, die gezwungen ist, mit angezogener Bremse zu fahren.
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Die Entwicklung der Inflation macht den Behörden und der Zentralbank einen Strich durch die Rechnung: Im November stieg die Inflation auf 3,23%, im Oktober lag sie noch bei 2,6%. Hervorgerufen wurde dies von einem Anstieg der Lebensmittelpreise um 3,88% und der Nicht-Lebensmittelpreise um 4,12%. Nur die Dienstleistungen verbilligten sich geringfügig um 0,10%. Vor diesem Hintergrund revidierte die Zentralbank das Jahresinflationsziel von 1,9 auf 2,7%. Für Ende nächsten Jahres rechnet die Zentralbank mit 3,2%. Am stärksten machte sich im November die Teuerung von Eiern bemerkbar: die Preise stiegen um fast 30% - Stichwort Fipronil. Auch Butter kostete fast sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Sprit und Zigaretten, Telefonieren und Fliegen schlugen ihrerseits stärker zu Buche. Immerhin gab es auch Verbilligungen: Zitrusfrüchte kosteten über sechs Prozent weniger.
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Fast 100 Tausend neue PKw sind in den ersten 11 Monaten des Landes in Rumänien zugelassen worden - die Anzahl der zugelassenen Gebrauchtwagen liegt mit knapp 475 Tausend Stück beim fast Fünffachen davon. Im Vergleich zu Januar-November 2016 ist das eine Zunahme von etwa 15% auf dem Neuwagenmarkt und über 70% bei den Gebrauchtwagen - über die Daten berichtete die Presseagentur AGERPRES, sie stammen von der zuständigen Stelle für Führerscheine und Fahrzeugzulassung. Zu dieser Lage hat höchstwahrscheinlich die Abschaffung der Ökoabgaben auf Autos aus zweiter Hand geführt, ein zum 1. Januar 2017 in Kraft getretenes Wahlgeschenk. Doch schon 2016 nahm die Anzahl der Fahrzeuge auf rumänischen Straßen um über sechs Prozent auf mehr als sieben Millionen zu. Eine besondere Belastung fällt in der Hauptstadt Bukarest an: 1,25 Millionen Fahrzeuge waren hier Ende 2016 zugelassen - davon über eine Million PKw. Und von dieser Million waren rund 85% älter als sechs Jahre. Es ist nach der Entwicklung in diesem Jahr zu erwarten, dass die Situation sich verschlechtern wird - was eigentlich jeder Bukarester empirisch belegen kann.
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