Freie Werkstätten wollen chinesische Facharbeiter anheuern /// Forschungsausgaben im EU-Vergleich an vorletzter Stelle /// Zwei von drei Haushalten besitzen Computer
Werkstätten der Automobilkonzerne haben es auch in Rumänien relativ leichter, weil sie auch mehr Rückendeckung haben und höhere Löhne bezahlen können. Freie Werkstätten stehen aber vor anderen Herausforderungen. Ihr Verein hat vor wenigen Tagen auf die Personalzwickmühle aufmerksam gemacht, in der sie stecken. Weil es keine Umweltabgabe mehr gibt, sind viele ältere Fahrzeuge ins Land gekommen, die natürlich mehr und öfter Reparaturen benötigen als neue Autos. Acht von zehn markenungebundenen Werkstätten fehlt aber das Personal. Gute Mechaniker gibt es zwar, aber die stellen geradezu erpresserische Lohnforderungen, weil sie zwei Alternativen haben: entweder sie gehen ins Ausland oder sie arbeiten einfach schwarz im eigenen Hinterhof. Abhilfe sollen nun chinesische Kollegen schaffen. Der Verband freier Werkstätten hat gerade die chinesische Botschaft um Hilfe bei der Anwerbung dortiger Facharbeiter gebeten, die man hier in Rumänien mit Löhnen zwischen 250 und 800 Euro bezahlen will.
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Rumänien steht im EU-Vergleich an vorletzter Stelle nach dem Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E). Schlusslicht ist dabei Lettland. Es ist nicht so, dass die Ausgaben stagnieren, im Gegenteil: in den letzten zehn Jahren haben sich in Rumänien die Ausgaben für Forschung und Entwicklung fast verdoppelt. Nach neuesten Eurostat-Daten erreichten sie 444 Millionen Euro im Jahr 2006 (0,45% vom BIP), während sie im Jahr 2016 auf 818 Millionen Euro, also 0,48% vom BIP stiegen. Zum Vergleich: Der Anteil ist in Deutschland und Österreich sechs Mal größer – in 2016 gaben die beiden Länder für Forschung und Entwicklung 92 Milliarden Euro (2,94% vom BIP), bzw. 10,9 Milliarden Euro (3,09% vom BIP aus). Geändert hat sich in diesen letzten zehn Jahren aber die jeweilige Gewichtung der Träger: die Privatwirtschaft investiert immer mehr, ihr Anteil an den F&E-Ausgaben stieg von 48% auf 55%. Weniger geforscht wird an Universitäten, wo der Anteil von 18% auf 11% fiel. Die staatliche Forschung hält 33% der Gesamtausgaben für F&E – hier belegt Rumänien sogar den ersten Platz in Europa.
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Das Nationale Statistikinstitut INS hat neulich den Zugang der Bevölkerung zu Informations- und Kommunikationstechnologie in Rumänien ermittelt – demnach besitzen landesweit 65% der Haushalte einen Computer und über 68% haben Zugang zum Internet. Allerdings bestehen starke demografische Unterschiede: in der Stadt verfügen zwar über 75% der Haushalte über einen Computer, am Land sind es aber nur rund 52%.
Die Verbreitung verfolgt das Modell der Wohlstandsverteilung im Land – die größte Computerdichte gibt es im Ballungsgebiet Bukarest-Ilfov um die rumänische Hauptstadt und ebenfalls hier wohnen auch die meisten Internet-Nutzer: über 87% der hier lebenden Menschen waren schon im Netz unterwegs. In der Region Nord-Ost, der ärmsten in Rumänien, haben unter 60% der Haushalte einen Computer. Auch ein Altersgefälle ist feststellbar: Während von Menschen im Alter zwischen 55 und 74 Jahren weniger als die Hälfte mit einem Rechner gearbeitet haben, sind es bei Personen im Alter zwischen 16 und 34 Jahren über 90%.
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